Was ist der Unterschied zwischen Teilkasko und Vollkasko in der Flottenversicherung?
Teilkasko deckt Schäden ab, die nicht selbst verschuldet sind, wie Diebstahl, Brand oder Sturm. Vollkasko schließt zusätzlich selbstverschuldete Unfälle und Vandalismus ein.
Überblick
In der Flottenversicherung schützt Teilkasko vor Risiken wie Glasbruch, Wildunfällen oder Naturereignissen. Vollkasko enthält alle Teilkasko-Leistungen und ergänzt um selbst verursachte Schäden und mutwillige Beschädigungen. Die Wahl hängt von Fahrzeugwert, Einsatz und Risikoprofil ab. Hinweise zur Integration in Ihr Flottenmanagement, zur Fuhrparkverwaltung und zu Auswirkungen auf Versicherungskosten finden Sie in den verlinkten Beiträgen.
Praxisnah erklärt
Wenn Sie mehrere Firmenfahrzeuge versichern, müssen Sie entscheiden, welche Kaskovariante sinnvoll ist:
Teilkasko
- Deckt Schäden durch Naturereignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmung, Blitzschlag), Brand, Explosion, Glasbruch, Wildunfälle und Diebstahl.
- Greift nicht bei selbstverschuldeten Unfällen oder Vandalismus.
- Prämie ist günstiger, weil der Leistungsumfang geringer ist.
Vollkasko
- Enthält alle Leistungen der Teilkasko.
- Deckt zusätzlich selbst verursachte Unfälle und mutwillige Beschädigungen durch Dritte (Vandalismus) ab.
- Höhere Prämie, aber umfassender Schutz – besonders für neue, hochwertige oder geleaste Fahrzeuge empfehlenswert (siehe Leasingfahrzeuge & GAP).
Strategische Überlegungen für Flottenmanager
Fahrzeugalter & Wert
- Neue oder teure Fahrzeuge (z. B. Leasingfahrzeuge, hochwertige E-Transporter) sind mit Vollkasko besser abgesichert.
- Ältere Fahrzeuge, deren Wiederbeschaffungswert niedrig ist, können oft ausreichend mit Teilkasko geschützt werden.
Einsatzprofil
- Fahrzeuge mit hohem Unfallrisiko (z. B. Lieferdienste, Baustellenverkehr) profitieren von Vollkasko.
- Fahrzeuge mit überwiegend ruhigem Einsatz und gesichertem Abstellplatz können oft Teilkasko nutzen.
Kostenkontrolle & Selbstbeteiligung
- Vollkasko kostet mehr, kann aber durch höhere Selbstbeteiligung günstiger werden.
- Die Schadenhistorie beeinflusst Prämien – bei geringer Schadenquote kann sich Vollkasko lohnen, weil große Schäden abgesichert sind. Mehr zum Einfluss der Historie auf Prämien unter Schadenhistorie & Prämien.
KPIs & Metriken, die relevant sind
Durchschnittliche Reparaturkosten pro Schadenfall
Anteil selbst verschuldeter Unfälle
Häufigkeit von Glas-, Wild- oder Wetterschäden
Durchschnittlicher Fahrzeugwert der Flotte
Gesamtkosten Teilkasko vs. Vollkasko pro Fahrzeug/Jahr
Entwicklung der Schadenquote (Schäden pro 100.000 km)
Weitere Optimierungshebel finden Sie bei Fahrer-Sensibilisierung, Fahrzeugwartung und Telematik.
Praxisbeispiel
Ein mittelständischer Handwerksbetrieb mit 12 Fahrzeugen prüft den Kaskoschutz:
- Analyse der Flotte: Vier neue Transporter (Leasing) und acht ältere Servicefahrzeuge.
- Einschätzung: Neue Fahrzeuge haben hohen Wiederbeschaffungswert, werden häufig im Stadtverkehr eingesetzt, was Unfallrisiko erhöht. Ältere Servicefahrzeuge haben geringeren Marktwert.
- Lösung: Neue Transporter erhalten Vollkasko inklusive GAP-Deckung, ältere Fahrzeuge werden mit Teilkasko versichert.
- Ergebnis: Jährliche Versicherungsprämie sinkt, ohne auf wichtigen Schutz zu verzichten.
Häufige Missverständnisse
- „Vollkasko lohnt sich immer“: Nicht zwingend. Bei alten Fahrzeugen übersteigen die Mehrkosten oft den möglichen Schadensersatz.
- „Teilkasko schützt auch bei selbstverschuldeten Unfällen“: Nein, dafür ist ausschließlich Vollkasko zuständig.
- „Gleiche Prämie für alle Fahrzeuge“: Prämien variieren je nach Fahrzeugtyp, Alter, Region und Schadenhistorie.
Für Profis
- Hybridstrategie: Teilkasko und Vollkasko je nach Alter und Nutzung kombinieren.
- Dynamische Anpassung: Nach einigen Jahren ggf. von Voll- auf Teilkasko wechseln.
- Verhandlung mit Versicherern: Gemischte Police kann bessere Gesamtkonditionen ermöglichen. Hinweise zu Effekten bei Fuhrparkwechseln unter Fahrzeuge hinzufügen/entfernen.
Sonderfälle
- Leasingfahrzeuge: Viele Leasinggeber verlangen zwingend Vollkasko und oft auch eine GAP-Deckung (Details).
- Elektrofahrzeuge: Besonderheiten wie Batterieschutz, Ladestationen oder Elektronik beim Kaskoschutz beachten.
- Saisonfahrzeuge: Bei zeitweiser Nutzung kann eine reduzierte Vollkasko für den Einsatzzeitraum sinnvoll sein.
Häufig gestellte Fragen
Ab wann lohnt sich ein Wechsel von Vollkasko zu Teilkasko?
Oft nach 4–6 Jahren, wenn der Fahrzeugwert deutlich gesunken ist.
Erklärung
Prüfen Sie jährlich Marktwert vs. Vollkaskobeitrag. Ist der Wert gering und die Schadenhistorie gut, kann der Vollkasko-Schutz überdimensioniert sein. Versicherer bieten oft reibungslose Umstufung innerhalb der Flottenpolice.
Deckt Teilkasko auch Vandalismus ab?
Nein. Vandalismus fällt ausschließlich unter den Schutz der Vollkasko.
Erklärung
Teilkasko deckt nicht selbstverschuldete Schäden wie Sturm oder Diebstahl, nicht aber mutwillige Beschädigungen. Lackkratzer, abgetretene Spiegel oder zerstochene Reifen gelten als Vandalismus.
„Was ist besser für Firmenflotten: Teilkasko oder Vollkasko?“
Für neue oder wertvolle Fahrzeuge Vollkasko; für ältere Fahrzeuge reicht oft Teilkasko.
Erklärung
Eine gemischte Lösung ist häufig optimal: neue Fahrzeuge Vollkasko, ältere Teilkasko. So balancieren Sie Kosten und Risiko. Mehr Entscheidungsgrundlagen finden Sie in der FAQ-Übersicht und im Blog.
Weitere Informationen und individuelle Beratung erhalten Sie über unsere Kontaktseite. Verwandte Themen: Kleinflottenversicherung, Kasko-Überblick, Kosten senken.
Stand: 19.09.2025. Richtlinien können sich ändern. Keine Rechtsberatung.